• Die Main-Spitze: Hier fließt (von rechts) der Main in den Rhein (links).
    © Stadt Rüsselsheim am Main / Foto: Wilma Held

Wandern mit Wilma - Tour 13

An die Mainspitze: wo der Main in den Rhein fließt

Ganz besonders viele idyllische Eindrücke hat Wilma von ihrer Tour am Main entlang bis zu dessen Mündung in den Rhein mitgebracht.

  • Strecke: circa 16 km
  • Dauer: circa 3 Stunden

Hallo Wander­freun­din­nen und -freunde!

Wandern mit Wilma

Voll motiviert bin ich heute raus aus den Federn und rein in die Wanderschuhe gehüpft, habe den Rucksack geschnallt und mich zum Ausgangspunkt meiner Tour aufgemacht: dem Parkplatz vor dem Opel-Gebäude K65 1 in der Mainzer Straße. Über den Zebrastreifen bin ich Richtung Mainvorland gewandert, vorbei am Gelände des Erdbauunternehmens Bastian. Da es noch früh am Morgen war, kam ich am Damm an, ohne die hier häufig anzutreffende Staubwolke durchqueren zu müssen.

Kurz nach dem Abzweig zum Opelsteg 2 bin ich vom Asphalt über die Böschung auf den natürlichen Untergrund der Dammkrone Richtung Westen gewechselt. Vor mir lag nun weites Grasland, und in der Ferne lugte am anderen Mainufer Hochheim durch die Bäume. Zwischendurch hat sich für einige Zeit meine Handynavigation verabschiedet – wundert euch also nicht über die kurze diagonale Querfeldein-Linie in der Online-Wanderroute. 

Ihr dürft (und solltet) natürlich trotzdem den vorhandenen Wegen bis zur 50°-Allee 3 folgen! Mit Eichen bewachsen, verläuft diese am Bischofsheimer Maindämmchen entlang des entsprechenden nördlichen Breitengrads, den ihr auch am Eingang der Rüsselsheimer Festung im Boden markiert findet. Ich bin am Fluss entlang weitergelaufen und habe einen perfekt platzierten Ruhesessel 4 gefunden: mit direktem Blick auf die Hochheimer Kirche Sankt Peter und Paul.

Nach wenigen Schritten leuchtet eine weiß-rot markierte Barriere am Ufer. Die Hinweistafel erklärt: Hier fand früher unter anderem der Fährbetrieb zum Hochheimer Markt 5 statt. Als ich mich umgedreht habe, stand vor mir die Geodesia-Stele 6, die noch einmal auf den schon erwähnten 50. Breitengrad Bezug nimmt. Ich war beeindruckt von den aufgeführten Entfernungen, sogar bis in die Mongolei. Nur Rüsselsheim fehlt. 

Dem Main folgend, konnte ich im Hintergrund die Autobahnbrücke nach Wiesbaden erkennen. Und dann bin ich auch schon am Wartebereich für die Schleuseneinfahrt 7 angekommen. Ganz schön viel Verkehr, die einzelnen Schiffe lagen wie Perlen aufgereiht in Warteposition. Jetzt ging es unter der Eisenbahnbrücke 8 mit der Strecke Frankfurt/Darmstadt-Wiesbaden hindurch. 

Kurz darauf habe ich die Staustufe Kostheim 9 erreicht, obwohl ich mich selbst noch auf Gustavsburger Gelände befand. Gerade war die „Mainplus“ in die Schleusenkammer eingefahren und das Wasser in der Kammer wurde abgepumpt. Auf dem weiteren Weg bin ich an holländisch anmutenden Reihenhäusern A vorbeigekommen und habe das gleiche Schiff noch einmal Richtung Mainz fahren gesehen. Links führt jetzt eine Treppe den Damm hoch. Die Tür oben war zum Glück reparaturbedingt offen, eigentlich hätte ich nämlich schon vor den Häusern und der Brücke über die Staustufe links abbiegen müssen. Genau so empfehle ich es euch auch! Bald darauf habe ich die Schrebergärten passiert und einen „Schnullerbaum“ B entdeckt.

Auf der anderen Mainseite sieht man hier die Betriebsgebäude der Hygienefabrik Essity, vor mir tauchte wenig später mitten im Grün der Steinkreis 10 „Impulskraft“ auf, der auf den im ständigen Rhythmus auf- und abschwellenden Wasserstand Bezug nimmt. An der alten Eiche 11 bin ich schließlich rechts abgebogen. Hier hat man einen schönen Blick auf die Mainbrücke 12 von Gustavsburg nach Kostheim.

An dem sandigen Ufer 13 tummeln sich im Sommer Menschen beim Chillen und Grillen. Allerdings gilt: Achtung - das Baden im Fluss ist LEBENSGEFÄHRLICH! Die Strömungen und Strudel unter Wasser dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden. 

Kurz vor der Brücke hat mir eine Hinweistafel C verraten, dass ich schon mehr als sieben Kilometer gewandert bin. Die gingen gefühlt schnell vorüber, weil so viel Neues auf mich eingewirkt hat. Unter der Brücke hindurch signalisierte mir ein Straßenschild, dass ich nah an meinem Tagesziel war. Weiter nach Westen geht es vorbei am Dampfbahnclub Rhein-Main zum Sportplatz vor dem Hafengebiet. Im Hintergrund finden sich die Containerverladestelle 14 und für mich ein verheißungsvoller Hinweis auf den Biergarten D.

Entlang der Eisenbahntrasse 15 weckten die vorbeidonnernden Züge bei mir die Reiselust, auch wenn sie „nur“ bis Mainz oder Frankfurt fuhren. Aber mein Ziel war und blieb die Mainspitze 16. Dort angelangt, habe ich meine verdiente Pause gemacht – links vom Wasser des Rheins und rechts von dem des Mains umspült. 

In der Ferne zeichnete sich die Silhouette 17 der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt mit den Kirchen Sankt Stephan und Sankt Quintin, der Christuskirche, dem Dom und ganz rechts der Theodor-Heuss-Brücke ab. Nach kurzer Rast bin ich unter der Eisenbahnbrücke weiter gen Süden gezogen. Als ich vor dem Eingang des Segelclubs Mainspitze stand und die Rückseite der alten Festung 18 gesehen habe, war mir klar: Das kenne ich! 

Als ich Schulkind war, befand sich in der Festung eine Jugendherberge. Meine Mutti und unsere Mainzer Freunde trafen sich oft hier. Einmal haben wir sogar dort übernachtet. Ich nehme an, das Gemäuer gehörte einst zur „Gustavsburg“, die der Schwedenkönig Gustav Adolf 1632 als Verteidigungsanlage im 30-jährigen Krieg errichten ließ. Seit Ende der 1960-er Jahre haben sich hier ganz friedlich die örtlichen Segelfreunde eingemietet. 

Normalerweise ist der Zugang verboten, aber mir war wieder das Glück hold: Ein Clubmitglied nahm mich mit auf einen kleinen Rundgang und ließ mich in Kindheitserinnerungen schwelgen. Ganz beseelt, habe ich für meinen Rückweg eine bequemere Route gewählt. Entlang der Bahntrasse habe ich die schön gepflegten Schrebergärten links liegenlassen. Rechts hinter den Gleisen im Gewerbegebiet am Hafen drehte sich ein Kran E in schwarz-weiß-rot. 

Der Weg mündete auf den Platz vor dem Bahnhof Gustavsburg 19. Klinkerhäuser aus verschiedenen Stilepochen 20 säumen hier die Straße. Die evangelische Kirche war wie eingerahmt von blühenden Sträuchern. Ich kam am „Kuhgässje“ 21 vorbei und wurde kurz darauf vom Anblick einer Palme F mit Fruchtstand überrascht. Gegenüber der Kirche blühte außerdem ein üppiger Goldregen, gestützt von einem lila Fliederbaum. Ein toller Farbkontrast zum herrlich blauen Himmel.

Über die B43, die Hauptstraße in Gustavsburg, bin ich bis zur Dr.-Kitz-Straße gewandert und habe die ersten Häuser der historischen Arbeitersiedlung 22 vor mir gesehen. Über deren Geschichte berichtet am Cramer-Klett-Platz 23 eine große Infotafel. Am Ende der Siedlung bin ich in die Nürnberger-Straße abgebogen, wo mich wieder einmal eine üppige Araukarie mit dicken Zapfen zurück zu meiner Wander-Expedition nach Chile versetzt hat.

Die Straße endet an der Schleuse, und diesmal habe ich den richtigen Weg hinter den Gebäuden und Büros der Staustufe Kostheim genommen. Ich passiere liebevoll bemalte Garagentore G, sehe an der Eisenbahnbrücke 24 die Hochhäuser von Hochheim und erkenne vom Damm aus den Benjeszaun 25, eine Totholzhecke, die als Begrenzung zur Weide Schutz für allerlei Kleintiere bietet. Nach der Unterführung der A671 habe ich den Damm verlassen und bin ins Feld marschiert. Auf dem grünen Pfad bin ich an einem idyllischen kleinen Weiher 26 gelandet, den ich nicht hier erwartet hatte. 

Ein Stück weiter fand ich noch eine natürliche „Folterbank“ H, tief eingebettet in Brombeeren und Brennnesseln. Wer möchte hier Platz nehmen? Von Weitem sah ich dann bald den Hochsitz 27 und von dort aus auch schon das Gebäude K65, vor dem auf dem Parkplatz mein Auto auf mich wartete. Eine lange aber zugleich sehr kurzweilige Tour war zu Ende – eine ganz dicke Nachwanderempfehlung für euch!

Eure Wilma

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