Eine besondere Wanderung
Mit dem Künstler Bengt Fosshag zum Lindensee
Seit gut zwei Jahren macht es die Rüsselsheimerin Wilma Held vor: Wandern vor der eigenen Haustür ist die einfachste Möglichkeit, Neues zu entdecken, den Kopf frei und den Körper fit zu bekommen und unvergessliche Eindrücke mit nach Hause zu bringen.
Viele haben seitdem schon ihre bislang neun Tour-Vorschläge zum Nachwandern ausprobiert. Für einen prominenten Leser hat Wilma nach seiner freundlichen Anfrage jetzt eine Ausnahme gemacht und ihr Wander-Erlebnis mit dem Rüsselsheimer Künstler Bengt Fosshag - in der jüngeren Vergangenheit unter anderem Schöpfer der bekannten Hessentags-Motive - geteilt.
Vom Parkplatz an der Horlache unweit der Feuerwehr in Alt-Haßloch startete das Duo über die Autobahnbrücke hinein in den Haßlocher Tann und zunächst parallel zur Bundesstraße in Richtung Mönchbruch. Auf Höhe des Oberen Forsthauses ging es dann auf die andere Seite. „Der grüne Wald nimmt uns auf“, beschreibt Wilma.
Schon hier wurden die ersten Anekdoten ausgetauscht. Schnell zeigte sich, dass die gebürtige Rüsselsheimerin und ihren Wander-Gast, der ebenfalls seit frühester Jugend hier aufgewachsen ist, so manche Erinnerung und gemeinsame Bekanntschaft verbindet.
Und auch das haben beide gleichermaßen: ein waches Auge für die Natur und ihre Schönheit.
Die kann auch einmal ein wenig makaber sein. So fand Wilma direkt an einem der vielen kleinen Tümpel – Relikte früherer Bombenkrater – einen von der Sonne ausgebleichten knöchernen Fuchsschädel mit fast vollständiger Zahnreihe. Der wurde natürlich gleich als besonderes Andenken und Deko-Objekt für zuhause eingepackt.
Und auch diese Erfahrung konnte Bengt Fosshag schon früh machen: Mit Wilma Held wandert man nicht immer nur auf befestigten Wegen!
Kurzerhand ging es querfeldein – oder „off-road“, wie es die Wander-Expertin ausdrückte – durch hüfthohes Schilf in Richtung Seeufer. „So eine Tour ist für über 80-jährige wie mich ideal“, witzelte der rüstige Fosshag, der diese „Abkürzung“ problemlos bewältigte.
Schließlich kamen die Wanderer aber genau dort an, wo sie hinwollten: auf den Damm entlang des Lindensees.
Über einige Äste und Hügel hinweg wurde weiter marschiert bis zum idyllischen Ausblick vom kleinen Sandstrand mit der freigespülten Wurzel eines Birkenbaums als besonderem Hingucker. Nur aus der Ferne zeigten sich hier auch die Schwäne auf dem See, mit denen Wilma schon bei ihrer früheren Tour Bekanntschaft machen konnte.
Noch zurückhaltender waren die Ringelnattern im nahegelegenen „Schlangenloch“. Dafür gab es hier neben Seerosen und Wasserlilien zahlreiche Frösche zu bewundern. Und zwar akustisch, denn sobald der erste loslegte, stimmten bald alle in ein stimmgewaltiges Quak-Konzert ein.
Auf dem Rückweg machte sich Bengt Fosshag dann nicht nur als technisch versierter Tor-Öffner nützlich. Die Absperrungen sollen Wildtiere davon abhalten, auf die Bundesstraße zu laufen. Wanderer müssen zwar etwas genauer hinschauen, brauchen aber nicht extra einen Umweg auf sich zu nehmen.
Mit knapp acht Kilometern in (gemütlich verplauderten) zwei Stunden war diese Wanderung ausnahmsweise nicht nur für Wilma Held ein ganz besonderes Erlebnis!