• Lutherweg Tafel vor der evangelischen Kirche in Königstädten
    © Stadt Rüsselsheim am Main
  • Evangelische Kirche in Königstädten
    © Stadt Rüsselsheim am Main / Foto: Frank Hüter

Lutherweg

Wander- und Pilgerweg

Rathausstraße 21
65428 Rüsselsheim am Main

Der historische „Lutherweg1521“ von Eisenach bis Worms führt auch durch Rüsselsheim und lädt zum „Nach-Wandern“ ein.

Internet

Vor 500 Jahren - der Reformator in Rüsselsheim

Das „Lutherjahr“ 2017, 500 Jahre nach der Veröffentlichung jener 95 Thesen, mit denen Martin Luther die Reformation begründete, ist mit seinen unzähligen Veranstaltungen in ganz Deutschland noch bestens in Erinnerung. 2021 stand allerdings schon ein weiteres Jubiläum an – diesmal sogar eines mit direktem Bezug zu Rüsselsheim.

Anfang April machte sich Luther im Jahr 1521 von Wittenberg im heutigen Sachsen-Anhalt aus auf, um auf dem Reichstag in Worms seine Positionen zu verteidigen. Für die war er kurz zuvor vom Papst exkommuniziert worden. Auf seinem Weg durch Hessen passierten der Reformator und seine Begleiter auch Rüsselsheim, genauer gesagt den Ortsteil Königstädten.

Gäste aus Thüringen machen auf Luthers Spuren in Königstädten Station
Die Tatsache, dass er sowohl auf dem Weg dorthin als auch auf seiner Rückreise die heutige Rüsselsheimer Gemarkung passierte, bescherte der Opelstadt jetzt einen besonders netten Besuch aus Thüringen. Im dortigen Bad Liebenstein war anlässlich des Jubiläums unter Corona-Bedingungen die Idee zu einer ganz besonderen Kutschfahrt herangereift. Nicht mit echten Pferdestärken, sondern elektrisch sollte die historische Route möglichst genau nachvollzogen werden.

Mit der E-Kutsche zu Besuch in der Opelstadt

Bereits im März und April war das Stadtmarketing mit den Organisatoren aus Bad Liebenstein im Gespräch, da die Reise eigentlich schon für April geplant gewesen war, im gleichen Zeitraum, in dem einst Luther unterwegs war. Angesichts der pandemiebedingten Einschränkungen wurde die Fahrt jedoch auf Ende August verschoben. Zu fünft machte sich die Reisegruppe, angeführt vom Landtagsabgeordneten Marcus Malsch, auf den Weg von Worms in Richtung Heimat. Dort, im Steinbacher Glasgrund, hatte anno 1521 nämlich jene vorgetäuschte Entführung stattgefunden, nach welcher sich der vom Papst exkommunizierte Reformator unter falschem Namen als „Junker Jörg“ auf der Wartburg verstecken konnte.

Luther-Nachfahre auf Thesen-Suche
Mit dabei war 500 Jahre später neben Kutscher Norbert Elsner und den Organisatoren Torsten Möller und Oliver Pohl auch ein echter Luther-Nachfahre und Ex-Landrat aus dem Wartburgkreis: Ralf Luther heißt nicht nur so wie das historische Vorbild der Reisenden, sondern entstammt tatsächlich der gleichen Familie. Dementsprechend hatte er, im charakteristischen Gewand und mit passender Kopfbedeckung, die Aufgabe übernommen, Thesen der zahlreichen Reisebekanntschaften einzusammeln. In Tagesetappen wurde der heutige Pilgerweg zurückgelegt. Nachdem die Gruppe mit der Oppenheimer Fähre den Rhein überquert hatte, übernachtete man zunächst in Trebur. Die zweite Etappe führte tags darauf zur evangelischen Kirche in Königstädten. Das Gotteshaus, an dieser Stelle erstmals 880 erwähnt, war 1521 noch katholisch gewesen. Erst 21 Jahre später wurde hier der erste evangelische Gottesdienst abgehalten. Das heutige Gebäude stammt hingegen von 1955, als die Kirche nach dem Krieg wiederaufgebaut worden war.

E-Kutsche trägt Klima-Diskussion Rechnung
Empfangen wurden die Besucher dort von der stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteherin Erika Rohark und Pfarrer Hans Jürgen Basteck sowie Mitgliedern von Kirchenvorstand und -verwaltung sowie dem Stadtmarketing. Der Seelsorger entpuppte sich dabei als alter Bekannter der Thüringer, war er vor Jahren doch selbst dienstlich im Nachbarbundesland tätig. Vom Stadtmarketing war ein kleiner Imbiss mit Zwiebelkuchen und Getränken vorbereitet, und natürlich wurden auch Gastgeschenke verteilt. Die Durchreisenden hatten ihrerseits kulinarische Spezialitäten von zuhause mitgebracht. Harald Lehmann, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, nutzte die Gelegenheit, die Gäste über die geschützte Landschaft zu informieren, die sie anschließend durchfahren sollten. Und natürlich ließ er sich die elektrisch betriebene Kutsche vorführen, mit der bis zu 25 Stundenkilometer erreicht werden können. Klimawandel, Umweltbewusstsein, neue Formen der Mobilität und verantwortungsvoller Konsum seien schließlich Themen, die Gesellschaften und Menschen heute ähnlich bewegten wie Luthers Worte vor 500 Jahren, so die Reisegruppe.
Weiter ging die Fahrt über den Mönchbruch nach Frankfurt.

Wandern auf dem Lutherweg

Umfangreiches Karten- und Informationsmaterial vom Verein Lutherweg in Hessen e.V. erlaubt es, auch von Rüsselsheim aus die Route und die damaligen Ereignisse weitgehend exakt nachzuvollziehen. Die einzelnen Abschnitte des Lutherwegs sind ideal geeignet für Tages- wie für längere Ausflüge. Insgesamt ist die Strecke mit rund 40 Infotafeln bestückt, die auf interessante Sehenswürdigkeiten an den unterschiedlichen Orten verweisen – so auch an der evangelischen Kirche in Königstädten, einem der möglichen Ausgangspunkte für einen Spaziergang oder eine Wanderung auf Luthers Spuren.

Lutherweg Tafel © Stadt Rüsselsheim am Main

Die Informationstafel an der evangelischen Kirche liefert spannende Fakten zum Wirken und zur Reise Luthers. Die führte damals nur knapp zwei Wochen später auf gleichem Weg wieder zurück. In Worms hatte sich Martin Luther geweigert, seine Thesen zu widerrufen. Bei Eisenach kam es zur vorgetäuschten Entführung, mit der sein Landesherr, Kurfürst Friedrich der Weise, Luther in Sicherheit auf der Wartburg brachte, wo er als „Junker Jörg“ untertauchte.

Der gesamte Lutherweg umfasst über 360 Kilometer und führt an Städten wie Leipzig, Erfurt oder Frankfurt vorbei. Rund um Rüsselsheim besteht auch spontan, wenn draußen das schöne Frühlingswetter lockt, die Möglichkeit, einmal dort zu wandern, wo der Reformator eins hoch zu Pferde unterwegs war. Etwa auf der Teilstrecke zwischen Frankfurt und Oppenheim. Dort überquerte Luther einst den Rhein und nahm im Gasthaus „Zur Kanne“ Quartier.

Weiteres Karten- und Informationsmaterial zum Lutherweg finden Sie hier.

Lage und Anfahrt

Zur Übersicht: Wandern und Spazierengehen

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