• Die "Nahtstelle Müll" eröffnet einen eindrucksvollen Blick auf die Wegwerfgesellschaft früherer Jahrzehnte.
    © Stadt Rüsselsheim am Main / Foto: Wilma Held

Wandern mit Wilma - Tour 15

Das "Fenster zur Deponie": die "Nahtstelle Müll"

Von der Wiesenmühle geht es durch die Flörsheimer Schweiz zur "Nahtstelle Müll - Fenster zur Deponie", zum Spielpark Hochheim und an den Wickerbach.

  • Strecke: circa 10,5 km
  • Dauer: circa 2 Stunden

Hallo Wander­freun­din­nen und -freunde!

Wandern mit Wilma

Ein sonniger Herbstmorgen lieferte mir die Motivation: auf geht’s zum Wandern! Schon die Anfahrt zum Parkplatz vor der Wiesenmühle A in der Flörsheimer Schweiz bescherte mir lichtdurchflutete Aussichten. Wer hätte gedacht, dass ich an so einem schönen Tag gewissermaßen noch „im Dreck wühlen“ würde – naja, zumindest gedanklich. Am Ziel meiner Tour sollte sich nämlich alles darum drehen, was mit unserem Müll passiert. Eine sehr informative und empfehlenswerte Geschichte für die ganze Familie!

Vom Parkplatz aus bin ich linkerhand über die Brücke B auf den Holzsteg 1 über die Niederwiesen gelangt. Im Hintergrund war der Feldberg zu erkennen. Ich bin zunächst dem Landwehrweg in Richtung Norden gefolgt. Im 15. Jahrhundert war dieser Pfad mit sogenanntem „Gebück“ geschützt, also niederen Hainbuchen, Brombeergestrüpp und zusätzlichen Gräben – ein natürlicher Wall, der die kurfürstlich-mainzerischen Besitzungen Kastel, Kostheim, Hochheim und Flörsheim abschirmte.

Ein teilweise ausgehöhlter Baumstamm 2 hat mich wie ein Wächter der Natur passieren lassen, kurz vor den ersten Apfelbäumen C. Begleitet von einem kleinen Bächlein bin ich weiter Richtung B40 gelaufen, direkt zur Kletterwand am Biomassekraftwerk 3 Wicker. Vor dieser thront stolz der „Rabe“ des Künstlers Thomas Reinelt. 

Etwas später wollte ich wie früher die Bundesstraße queren. Ging aber nicht. Also zurück, und siehe da: Der Fußgängersteg führt von der Kletterwand als gut ausgetretener Trampelpfad weiter am Zaun entlang bis zur „Nahtstelle Müll – Fenster zur Deponie“ 4. Was es damit auf sich hat, erfährt man vor Ort anschaulich in mehreren Sichtkästen 5. Darin kann der gesamte Verrottungsprozess 6 des „Drecks“ nachvollzogen werden. 

Gerade für Kinder (aber nicht nur!) ist es meiner Meinung nach wirklich interessant und wichtig zu erfahren, wie unser Müll von der Natur verarbeitet wird. Ich war vor Jahren schon mit Mitgliedern des Rennsteigvereins dort wandern. Auch sie waren sehr beeindruckt von der Installation, die zum Regionalpark RheinMain gehört.

Von dort aus hat mich mein Weg zu den Sitzkieseln 7 gefühlt, die normalerweise zum Rasten einladen. Diesmal habe ich mich beim Näherkommen aber mehr wie in einem Boudoir gefühlt: In den Bäumen ringsum hingen gleich mehrere Büstenhalter. Ob das wirklich eine Bereicherung für die Umgebung ist? 

Bald darauf näherte ich mich dem Spielpark Hochheim 8. Wer den mit dem Nachwuchs besuchen will, kann von hier aus auch auf dem gleichen Weg zurücklaufen. Ansonsten könnte ich mir für die komplette Strecke auch vorstellen, die Kinder mit dem Fahrrad fahren zu lassen, während die Eltern nebenherlaufen.

Ein kleiner Trampelpfad hat mich nach oben zur Stele „Eule“ gebracht. Ich habe die Rutschen und die Seilbahn zurückgelassen und mich wieder dem Wandern zugewendet. An seinem nordwestlichen Zipfel verlasse ich den Spielpark nach rechts. Auf der anderen Seite des Weges liegt die Anlage des Golf-Clubs Main-Taunus 9. Sattes Grün leuchtete durch die Büsche und hier und da sah ich die Golfschläger aufblitzen. 

Bald danach kündigte ein Schild das Naturschutzgebiet 10 an. Die Massenheimer Kiesgruben beheimaten viele selten gewordene Tiere.

Noch am Rande des Golfplatzes habe ich eine Karde D bewundert. Die Pflanze aus der Familie der Geißblattgewächse wuchs mindestens drei Meter hoch in den Himmel. Weiter vorn ging es ein wenig abwärts. Eine runde, in meine Richtung abfallende Rasenfläche bildete das Ende des Golfplatzes, und plötzlich stand ich vor einem frisch geackertem Feld mit schnurgerade gepflügten Furchen. Im Hintergrund stöberten Raben E in der lockeren Erde nach Würmern und sonstigem Getier. 

Ich habe die Massenheimer Landstraße überquert und auf dem Gebiet der Deponie zwei Storchennester entdeckt. Die Jungvögel waren bereits ausgeflogen, aber die Störche kommen bestimmt im nächsten Jahr wieder. In der Ferne blinkte ein Schild und ließ mich neugierig weitergehen. Es war die Infotafel zur Kinderstreuobstwiese 11. Jeder Baum trägt dort den Namen eines Jungen oder Mädchens. 32 waren es schon bei meinem Besuch.

Ich bin mit der Deponie zur Rechten weitergewandert und habe in der Ferne schon die „Badewanneninstallation“ 12 erkennen können, eines der ersten Kunstwerke auf dem begrünten Deponiegelände. Nach links kam ich entlang des Sojabohnenfeldes an den Wickerbach 13 an und erreichte kurz danach das Naturschutzgebiet Wickerbachaue. An dieser Stelle treffen sich ganz viele Wanderwege. Hinweisschilder sind an Pfosten, am Baum und an der Informationstafel 14 des Regionalparks RheinMain zu finden. Anschließend bin ich wieder bergauf gelaufen und habe im Hintergrund den Eisenbaum 15 gesehen, den ich euch schon einmal ausführlicher vorgestellt habe. 

Die Strecke führt weiter zurück zur Wiesenmühle 16. Direkt an der Treppe dorthin liegt die St.-Anna-Kapelle 17. 54 Stufen (falls ich mich nicht verzählt habe) brachten mich, vorbei an Weinstöcken, zurück zu dem beliebten Ausflugslokal. Nach einem Zwischenstopp mit „Dreierlei vom Käs“ auf der Terrasse waren es nur noch wenige Schritte, bis ich wieder in mein Auto steigen konnte.

Ich wünsche euch für eure eigene Tour genau so viel Ruhe und Frieden, wie ich sie hier erlebt habe!

Eure Wilma

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